Kurz-Chronik der
Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur M.&.S.Schröder GmbH &.Co. Kg
(Die ausführliche Chronik als pdf-Dokument)

Die Gründung
Die Dresdner Kaufleute Karl Siegel und Georg Marwitz betrieben in Johannstadt eine Bleicherei- und Appretur-Anstalt. Profitable Geschäfte waren der Grund für die zwei Kaufleute, auch in Dresden eine Gardinen- und Spitzenfabrik zu gründen. Am 24. April 1884 wurde der Gesellschaftsvertrag für die Firma
Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur Actien-Gesellschaft abgeschlossen. Die Eintragung in das Handelsregister in Dresden erfolgte am 10. Juni 1884.
1886 kamen auch Bobinet Spitzenmaschinen dazu.
1898 Beginn des Baues einer neuen Fabrik in Groß-Dobritz an der Eisenbahnlinie nach Pirna. Hier wurden „englische" Gardinen, Spitzen und Tülle nach den besten Methoden hergestellt, die ihren Weg in die ganze Welt fanden.

Das Unternehmen wurde zu einem Konzern entwickelt. Dazu gehörte seit 1898 eine Gardinenfabrik in Warschau, 1909 eine Spitzenfabrik in Norwalk USA, 1916 die Weißthaler Spinnerei, 1919 die Plauener Spitzenfabrik, 1922 die Gardinenfabrik Birkin in Ölsnitz und die Tüllfabrik Oertel in Falkenstein, 1927 die Mechanische Weberei Meinhold in Planen und die Vitrage-Weverij in Hilversum in Holland und 1930 die Druckerei Glaser in Penig.

Im zweiten Weltkrieg wurde die textile Produktion weitgehend eingestellt und für die Rüstung produziert.

Die Betriebsgeschichte von 1945 bis 1990
Am 8. Mai 1945 erfolgte die Besetzung von Dresden.
Im Frühjahr 1946 beginnt die Demontage der Maschinen und Anlagen.
Am 1. Mai 1946 war der Zugang zu den Räumen gesperrt und blieb es bis zum Juli 1946. Ab Juli 1946 erfolgte der umfangreiche Wiederaufbau mit Reservemaschinen aus den vogtländischen Bobinetbetrieben.
Am 30. August 1948 wurde die Aktiengesellschaft auf Ersuchen der Landesregierung aus dem Handelsregister gelöscht. Die Dregus gehörte zur Industrieverwaltung 50 Dresden. Der Name war vom 30. Juni 1946 bis zum 21. Juli 1947:
Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur,
Landeseigene Betriebe Sachsen Industrieverwaltung 50 - Konfektion.
Die Gliederung der Industrie wurde mehrfach geändert, und damit erfolgte auch eine Änderung der Zuordnung des Betriebes. Zum Überblick sind diese nachstehend aufgeführt:

30.06.1946 – 21.07.1947

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur
Landeseigene Betriebe Sachsens
Industrieverwaltung 50 Konfektion

22.07.1947 – 17.10.1947

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur
Industrieverwaltung 49 Gardinen und Posamenten
Landeseigene Betriebe Sachsens

18.10.1947 – 31.12.1947

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur Industrieverwaltung Gardinen, Teppiche, Möbelstoffe
Landeseigene Betriebe Sachsens

01.01.1948 – 30.06.1948

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur
Industrieverwaltung Webereien
Volkseigene Betriebe Sachsens

01.07.1948 – 28.02.1951

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur
Vereinigung Volkseigener Betriebe (Z)
Webereien III

01.03.1951 – 31.12.1952

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur
Vereinigung Volkseigener Betriebe Deko

01.01.1953

Zusammenlegung von:
a) Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur
b) Leipziger Spitzenfabrik
c) Tüllfabrik Flöha
zu: VEB Tüllgardinen- und Spitzen-Werke
Dresden VVB Deko

30.09.1953

Leipziger Spitzenfabrik scheidet aus und wird wieder selbstständiger VEB

01.01.1970

Bildung Großbetrieb VEB Plauener Spitze
Werk Dresden mit Betriebsstätte Flöha


1953 wurde der Zusammenschluss der „Dregus" mit dem „VEB Leipziger Spitzenfabrik" und dem „VEB Tüllfabrik Flöha" beschlossen. Die Zentrale war in Dresden. Als neuer Firmenname wurde festgelegt:
VEB Tüllgardinen- und Spitzenwerke Dresden, VVB Deko.
Die Dregus war führend in der Entwicklung von Tüllen, Spitzen und Gardinen aus synthetischen Seiden auf Kettenwirkmaschinen. In einer Grundsatzentscheidung wurde festgelegt, dass das Werk Dresden in Etappen vollständig auf die Rascheltechnik umzustellen ist.
1970 erfolgte im Rahmen einer Wirtschaftsreform der Zusammenschluss von Betrieben mit gleichen Erzeugnissen. Der VEB Tüllgardinen- und Spitzenwerke Dresden wurde dem VEB Plauener Spitze zugeordnet und wurde zum VEB Plauener Spitze, Werk Dresden.
Nach Gründung der Treuhandanstalt gehörte der Betrieb zum Treuhandbesitz. Nach Verhandlungen mit der Treuhand wurde das Werk in Dresdener Spitzen GmbH umbenannt.
Im Januar 1994 wurde eine neue Leitung eingesetzt. Die Treuhandanstalt bemühte sich um den Verkauf des Betriebes.
1995 fand sich in dem Berliner Unternehmer Manfred Schröder ein Käufer. Mit Wirkung vom 01. September 1995 firmiert der Betrieb unter dem Namen

Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur M.&S. Schröder GmbH und Co. KG.

Mittlerweile kann die Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur auf weit reichende Erfahrungen in der Textilindustrie zurückblicken und zählt zu den führenden Produzenten und Zulieferer für die Bekleidungsindustrie weltweit.
Ein eigenes Atelier, 30 hochflexible Raschel- und Jacquardwirkmaschinen, eine Ausrüstung und Färberei sowie die Endfertigung sind in einem vollstufigen Betrieb integriert. Mit Hilfe von 40 - 45 ausgebildeten Fachkräften werden elastische und unelastische Spitzenbänder und –stoffe für die internationale Bekleidungsindustrie hergestellt.
Mehr als die Hälfte der Produktion wird an namhafte Kunden ins Ausland exportiert. Unsere hochwertigen Spitzen werden unter anderem von Kunden wie Dolce & Gabbana, Triumph International, WOLFORD, Naturana oder Frank Walder geschätzt.
Neben hoher Qualität sind es besonders die innovativen Ideen und die hohe Flexibilität, die uns auszeichnen. Neue Entwicklungen wie die dreidimensionale Spitze ermöglichen uns und unseren Kunden, neue Anwendungsbereiche zu entdecken, und die Spitze im herkömmlichen Sinne neu zu definieren.
Unsere Kapazitäten erlauben uns eine Produktion von bis zu 100 Tonnen Spitze pro Jahr. Freie Kapazitäten werden für die Lohnproduktion und Lohnausrüstung angeboten. Neben der Rohwarenproduktion von Spitzenstoffen übernehmen wir auch Aufträge für die Veredlung von technischen Textilien.
Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Bereich Vermietung.
Die Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäudekomplex im Osten der Stadt Dresden. Auf einer Fläche von insgesamt 50.000 qm hat sich neben den eigenen Produktionsflächen ein florierender Gewerbepark entwickelt. Ob als Atelier für Künstler, Produktionsräume für gewerbliche Zwecke, Vereinsräume oder Büros – die Spitzenmanufaktur kann auch Ihre zukünftige Geschäftsadresse werden.